Aktien-Analyse: Adidas

Adidas ist in meinem Aktien-Depot mit einer größeren Position vertreten. Mit dieser Analyse löse ich mein Versprechen aus einem früheren Beitrag ein, meine Investments noch detaillierter vorzustellen. Hier also ein etwas umfassenderer Einblick. Inklusive Excel-Sheet.

Was macht Adidas?

Kurz abgehandelt, da vermutlich jeder die Marke Adidas kennt. Adidas stellt in erster Linie Sportartikel, Bekleidung und Schuhe her. Daneben gibt es aber noch allerlei Produkte, die von Adidas lizenziert sind: Brillen, Deos, Kosmetik, Uhren und noch einiges mehr. Zu Adidas gehören noch die Marken Reebok und TaylorMade Golf. Hinter Nike ist Adidas der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt.

Sport und Lifestyle

Adidas bedient damit einen großen Trend: Sport. Immer mehr Menschen müssen aufgrund veränderter Bedingungen in der Arbeitswelt (mehr sitzen, weniger Bewegung) in der Freizeit mehr für ihr körperliches Wohlbefinden tun. Oder sie möchten es aufgrund einer erhöhten Freizeit von sich aus tun (Work-Life-Balance). Adidas bietet die entsprechende Kleidung dafür. Doch nicht nur der persönlich ausgeführte Sport ist ein Trend. Auch sportliche (Groß-)Ereignisse wie Fußball-Meisterschaften oder der Super Bowl erfreuen sich noch immer wachsender Beliebtheit. Ausstatter ist hier unter anderem Adidas. Und die Fans kaufen sich die Trikots, Schuhe, und sonstigen Sondereditionen ihrer Idole – die von Adidas ausgestattet werden.

Daneben gilt Adidas als Lifestyle-Marke. Pullover, T-Shirts und besonders die Schuhe sind auch als Freizeit-Kleidung überaus beliebt. Hier arbeitet Adidas zum Beispiel unter dem Label „Adidas Originals“ mit bekannten Künstlern wie Kanye West, Pharrell Williams oder Jeremy Scott zusammen.

Wachsende Mittelschicht

Die Mittelschicht wächst weltweit an. Und Bürger der Mittelschicht können sich höherpreisige Produkte leisten. Und sie wollen es sich leisten. Besonders in China ist das derzeit der Fall. Adidas genießt hier (und auch weltweit) ein ausgezeichnet gutes Image. Allgemein besitzen deutsche Marken laut einer Studie weiterhin das höchste Ansehen weltweit.

Über die Kleidung drücken viele Menschen aus, welcher sozialen Schicht sie sich zugehörig fühlen (möchten). Wer sich Klamotten von Adidas leisten kann, der drückt dadurch auch einen gehobenen sozialen Stand aus. Den höheren Preis kann Adidas mit der Qualität als auch mit dem einzigartigen Design rechtfertigen. Jeder erkennt anhand der drei Streifen sowie dem Dreiblatt/Trefoil-Logo, dass es sich um Kleidung von Adidas handelt. Die Design-Elemente sind geschützt und dürfen nicht von Dritten kopiert werden. Dazu kommt das positive Image der Marke und die damit verbundenen Attribute Coolness, Fairness, Modernität und Einzigartigkeit.

Wachsende Mittelschicht – besonders in Asien

Der CEO

Mit Kasper Rorstedt hat Adidas 2016 einen sehr erfolgreichen CEO erhalten. Davor war er bei Henkel, Oracle, HP und noch weiteren Firmen tätig. Kasper Rorstedt wird manchmal auch als „Margen-Zauberer“ betitelt. Welche Auswirkungen das auf Adidas hat, werden wir später noch bei den Zahlen sehen.

Eines seiner Mottos ist: „Mach es richtig oder gar nicht“. Rorstedt hat sich als Ziel gesetzt, mit Adidas die gleichen Margen wie Nike zu erzielen. Derzeit sind diese nur etwa halb so hoch. Hier ist also tatsächlich noch reichlich Spielraum gegeben. Dafür setzt er neben veränderten Arbeitsabläufen auch auf einen Direktvertrieb der Waren über das Internet.

Seit 2016 ist die Marge von rund 5,3% auf 8,3% gestiegen. Nike liegt bei 10,3% für 2019.

Die harten Daten

Gewinn pro Aktie

Das alles mag schön sein. Damit es sich für uns lohnt, müssen aber auch Umsatz und Gewinn stimmen. Schauen wir uns also einmal die Entwicklung der letzten 10 Jahre inklusive der Schätzungen bis 2021 an. Oben stehen die Jahre, unten der Gewinn pro Aktie (EPS).

’10’11’12’13’14’15’16’17’18’19’20’21
2,712,932,523,762,353,155,085,428,449,8311,012,4

Von 2010 bis 2018 bedeutet dies einen jährlichen Anstieg des EPS um etwa 15%. In den letzten Jahren ist hier deutlich mehr Dynamik zu erkennen. In den letzten 3 Jahren stieg der EPS um zirka 39% pro Jahr, im letzten Jahr sogar um ganze 55%. Bis 2021 soll der Gewinn pro Aktie um etwa 14% pro Jahr wachsen.

Entwicklung Gewinn/Aktie und Aktienkurs seit 2010 von Adidas.
Entwicklung Gewinn/Aktie und Aktienkurs seit 2010

Umsatz

Der Umsatz steigt zwar auch kontinuierlich. Jedoch nicht im gleichen Tempo wie der Gewinn. Oben wieder die Jahre, unten der Umsatz (in Mrd. gerundet).

’10’11’12’13’14’15’16’17’18’19’20’21
1213,314,814,414,51719,221,22223,525,227

Über die letzten 8 Jahre ist der Umsatz pro Jahr um 8% gestiegen. Bis 2021 wird ein Anstieg von 7% pro Jahr erwartet.

Eigenkapital/Buchwert

Der Buchwert pro Aktie konnte in der Vergangenheit kaum gesteigert werden.

’10’11’12’13’14’15’16’17’18’19’20’21
2224,525,426,227,528,332,131,63235,239,446,1

Über 8 Jahre ergibt dies einen Anstieg von 4,8% pro Jahr. Bis 2021 wird jedoch mit einem Anstieg von 13% pro Jahr gerechnet.

Wachstum Buchwert und EPS seit 2010 von Adidas.
Wachstum Buchwert und EPS seit 2010

Zukünftige Bewertung und Kursziel

Noch eine kleine Anmerkung vorweg: Wer meinen Artikel über das Investieren nach Regel #1 gelesen hat, der fragt sich jetzt eventuell, wie das ROIC (Return on Investment Capital) von Adidas aussieht. Laut Phil Town die wichtigste Kennzahl. Ich kann hier beruhigen. Über die letzten 5 Jahre beträgt das ROIC gute 10,1%, über 1 Jahr sogar 19,6%.

Für die Berechnung des Aktienkurses habe ich das historische KGV von 24 sowie ein geschätztes Gewinnwachstum von 12% pro Jahr angenommen. Dies war in den letzten 10 Jahren höher und vermutlich wird es das auch für die nächsten Jahre sein. Ich kalkuliere jedoch immer lieber mit einem ausreichenden Puffer. Andere Szenarien kannst du gerne mit meinem Excel-Sheet durchrechnen, das du am Ende des Artikels findest.

JahrAkt. EPSWachstum ⠀ KGV EPS in… Jahren Aktienkurs
08,4412% ⠀ 24
19,45227
210,59254
311,86285
413,28319
514,87357
616,66400
718,66448
820,9502
923,4562
1026,21629

Rechnerisch könnte Adidas in 10 Jahren bei etwa 630 Euro stehen. Wer beim jetzigen Kurs (270 Euro) kauft, würde einen jährlichen Ertrag von ungefähr 9 Prozent pro Jahr erzielen. Hier kommen jedoch auch noch die Dividenden dazu. Derzeit sind das 3,35 Euro pro Aktie. Ab 2021 soll diese 5,1 Euro betragen. In 10 Jahren könnten daraus – bei einer jährlichen Steigerung von 12 % – bereits 10,4 Euro werden.

Rechnerischer Aktienkurs von Adidas in 10 Jahren.

Auch wenn man in die nahe Zukunft schaut, ist zu erkennen, dass Adidas die derzeit über dem historischen Schnitt liegende Bewertung (KGV derzeit: 27, historisch: 24) schnell wieder abbaut. Schon 2021 liegt das KGV wieder bei unter 22. Das ist sehr günstig. Wer für 2019 noch für ein solches KGV die Aktie haben möchte, der muss auf Kurse um 215 Euro warten. Für die erwarteten Gewinne im Jahr 2020 wären Kurse um 240 Euro eine gute Einstiegs-/Nachkaufchance.

Verlauf von EPS, Kurs und KGV seit 2010 bis 2021e

Fazit

Adidas besitzt eine starke Ausgangslage, um an einer wachsenden Mittelschicht sowie dem vermehrten Interesse an Sport & Lifestyle mitzuverdienen. Der CEO hat ein klares Ziel und beweist bereits, dass er nicht nur leere bzw. halbherzige Versprechen gegeben hat. Die Zahlen zeigen klar eine stärkere Dynamik beim Gewinnwachstum.

Adidas ist und bleibt daher eine der größeren Positionen im Depot. Die vollständige Daten-Analyse kannst du über den entsprechenden Button über Google Drive herunterladen.

P.S.: Über das Smartphone werden manche Grafiken im Excel-Sheet u.U. nicht korrekt angezeigt. Allgemein ist das Dokument angenehmer auf einem größeren Computer-Bildschirm zu betrachten.

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