In meinem Depot tummeln sich einige Zahlungsdienstleister – darunter auch Square. In dieser Aktien-Analyse möchte ich euch erklären, was Square ausmacht und weshalb ich von der Story des Unternehmens überzeugt bin.
Square-Aktie: Das macht das Unternehmen
Square bewegt sich als Finanzdienstleistungsunternehmen im (Mobile-)Payment-Markt und hat seinen Sitz in San Francisco. Das Unternehmen wurde von Jack Dorsey (ebenfalls CEO von Twitter) gegründet. Square ist ursprünglich angetreten, um die Akzeptanz von Kreditkarten, auch für kleine Unternehmen und Einzelpersonen, zu ermöglichen. Dazu reichte es, ein kleines, quadratisches Gerät per Klinkenstecker mit dem Smartphone zu verbinden. Seitdem hat sich Square stark weiterentwickelt und bietet viele weitere Hard- und Softwareangebote an.
Square für Händler – POS, Lohnbuchhaltung, Instant Deposit
Square hat für Händler einen echten Mehrwert geschaffen. Die sichtbare Komponente ist der POS (Point-of-Sale). Mit diesem ist es möglich, Zahlungen per Kreditkarte oder Smartphone anzunehmen. Diesen gibt es in vielen Ausführungen. Vom einfachen „Magstripe“ bis hin zum großen POS mit iPad. Das Design ist dabei schlicht und äußerst elegant gehalten.
Die Hardware- und Software-Kosten sind dabei relativ niedrig. Den Magstripe etwa bekommt man kostenlos, der Reader kostet 50 Dollar. Besitzt man bereits ein iPad, kostet der Square Stand 199 Dollar. Für rund 800 Dollar gibt es zudem einen POS, der keine weitere (eigene) Hardware benötigt. Hier ist bereits ein Tablet integriert. Zusätzlich gibt es ein Lesegerät auf Kundenseite. Diverse Software-Features sind ebenso bereits integriert. Pro Zahlung behält Square 2,6% plus 10 Cent ein. Andere Kosten fallen nicht an.
Mit der App „Square Point of Sales“ bekommt der Händler zudem ein Instrument, mit dem er alle wichtigen Dinge rund um sein Geschäft kontrollieren, organisieren und analysieren kann. Über die App können Rechnungen verschickt, die Lagerbestände in Echtzeit kontrolliert und bei Bedarf aufgestockt, Termine vereinbart und Werbeerfolge analysiert werden. Zudem können auch Löhne schnell und zu geringen Kosten gezahlt werden. Schon jetzt ist es in manchen Branchen – wie der Gastronomie – in den USA so, dass die Angestellten tagesaktuell ihr Geld überwiesen bekommen. Mit „Instant Deposit“ ist das Geld dabei in wenigen Minuten bereits auf dem Konto. Dazu aber später noch mehr.
Mit spezialisierter Software versucht Square zudem, auch für Unternehmen mit hohen Umsätzen und komplexen Strukturen attraktiv zu werden. Scheinbar gelingt dies. Bereits 27% des Bruttotransaktionsvolumens (GPV) kommt von Unternehmen, die mehr als 500k Dollar umsetzen.
Square Capital – Darlehen für Unternehmen
Interessant ist auch, dass Square Geschäftskredite über die App vergeben kann. Derzeit sind das zwischen 500 und 250k Dollar. Ein Unternehmen kann sich über die App für ein Darlehen bewerben und bekommt schnell eine Rückmeldung. Wurde der Antrag genehmigt, ist das Geld innerhalb des nächsten werktags auf dem Konto. Die langen Verfahren, wie sie bei traditionellen Banken üblich sind, entfallen. Durch das Zahlungsvolumen, die Zahlungshäufigkeit und den Kontoverlauf weiß Square, wie kreditwürdig ein Antragsteller ist. Wie gut das funktioniert, zeigt die Ausfallrate von unter 4%. Bis zum Q3 im Jahr 2019 wurden rund 85.000 Kredite im Gesamtwert von 563 Millionen US-Dollar gestattet. Dies ist eine Steigerung von 39% gegenüber dem Vorjahr.
Square Cash-App
Die Cash App ist ein mobiler Zahlungdienst, mit dem sich Geld versenden und empfangen lässt. An sich nicht spektakulär. Man benötigt jedoch kein Bankkonto oder ähnliches. Eine E-Mail-Adresse reicht. Dadurch ist es auch für Menschen möglich, am Finanzsystem teilzunehmen, die kein herkömmliches Konto eröffnen können beziehungsweise denen dies verweigert wird.
Da das Geld über die App schnell und kostenfrei übermittelt werden kann, ist sie zudem beliebt, um Löhne zu überweisen. Manche Angestellte bekommen in den USA den Hinweis, sich die Cash App herunterzuladen, damit hierüber die Löhne gezahlt werden können. Mit der kostenlosen Visa-Karte, die man ebenfalls über die App anfordern kann, wäre es dann möglich, sich das Geld bar an einem Geldautomaten auszahlen zu lassen. Man kann die Karte, oder direkt die App, aber auch nutzen, um zum Beispiel im Geschäft für den Einkauf zu bezahlen. Hiervon machen viele Cash App-Nutzer Gebrauch, da man bei der Nutzung der App beim Einkauf Belohnungen erhält. Etwa einen Gratis-Kaffee oder 20% Rabatt. Für die Händler lohnt sich das Loyalty-Programm, da solche Kunden durchschnittlich mehr Geld ausgeben.
Sehr beliebt ist auch der Handel mit Bitcoin über die Cash App. Rund 200 Millionen Dollar Umsatz sind für 2019 angepeilt. Ein Wachstum von etwa 115% gegenüber dem Vorjahr.
Daneben hat Square ein neues Feature integriert: Den Handel mit Aktien. Durch die Einfachheit der App und der Möglichkeit, Aktien fraktioniert zu kaufen – zum Beispiel statt einer ganzen Aktie nur 0,5 Stück – werden die Einstiegsbarrieren gesenkt. Zudem entstehen für den Nutzer keine Gebühren.
Insgesamt führt die Cash App vor Venmo (PayPal) die Hitliste der App-Kategorie „Finanzen“ an. Zirka 20 Millionen Menschen nutzen die Cash App monatlich. Tendenz stark steigend.
Fazit
Square erweitert sein Angebot ständig und bietet in seinem Ökosystem (fast) alles, was ein Unternehmen benötigt – von der Hard- bis zur Software. Gehaltsabrechnung, Marketing, eCommerce – alles ist aufeinander abgestimmt, spart dadurch Zeit und ermöglicht eine bessere Analyse. Die Gebühren sind relativ niedrig und sehr transparent. Square wächst weiterhin mit hohem Tempo und expandiert derzeit auch in Märkte außerhalb der USA. Das Potential ist weiterhin groß und Square ist meiner Meinung nach auf einem guten Weg, sich ein ordentliches Stück vom Kuchen des „War on Cash“ zu sichern.