Aktien-Depot: Jahres-Bilanz und Performance 2019

Das Jahr 2019 nähert sich dem Ende und es wird Zeit für die Jahres-Bilanz. Hier reflektiere ich, was gut lief und welche Aktien überzeugen konnten. Und natürlich auch, wo ich meiner Meinung nach nicht ganz richtig gehandelt habe. Zudem versuche ich, schon einen vorsichtigen Ausblick auf 2020 zu geben.

Die Depot-Performance

Nach einem ungemütlichen Jahresausklang 2018 und einem durchwachsenen Start ins Jahr 2019 folgte im Laufe des Jahres eine fulminante Aufholjagd. Die Indizes stehen zum Jahresende hin auf oder nahe den historischen Höchstständen. Auch mein Depot konnte davon profitieren.
Es hat über ein Jahr (19.12.18 – 19.12.19) um +33 Prozent zugelegt. Damit konnte ich den MSCI World (meine Referenz), den DAX, MDAX, und S+P 500 hinter mir lassen. Bis Ende Juli war der Abstand besonders bemerkenswert.

Depot-Performance 2019 – geschlagene Indizes

Es gab jedoch auch einen Index, der mich deutlich outperformt hat. Dreimal dürft ihr raten…

Ein ETF auf die NASDAQ 100 konnte satte +42 Prozent an Wert gewinnen. Obwohl es bis Ende September noch nach einem knappen Gleichstand aussah, konnte sich die NASDAQ dann deutlich ablösen.

Die Top-Performer

Diese Aktien haben meine Performance 2019 besonders positiv beeinflusst:

Apple

Weit vorne liegt in diesem Jahr Apple. Seit dem 19.12.19 konnte die Aktie in Euro über 80 Prozent zulegen. Wow. So eine starke Performance hatte ich nicht erwartet. Persönlich habe ich bei rund 150 Euro aufgestockt. Und wer meine Aktien-Analyse von Apple kennt, der weiß, dass ich auch für 2020 weiter positiv gestimmt bin. Apple bleibt weiterhin meine größte Depot-Position.

1-Jahres-Chart von Apple

Alibaba

Die Aktie des größten chinesischen Online-Händlers – Alibaba – konnte 2019 um +62 Prozent zulegen und belegt damit den zweiten Platz im Performance-Ranking. Das Unternehmen expandiert weiterhin stark und profitiert von einer wachsenden chinesischen Mittelschicht. Daneben entwickelt sich auch das Cloud-Geschäft sehr gut. Zwar reagiert die Aktie sehr sensibel auf neue Streitigkeiten zwischen den USA und China sowie auf Sorgen vor einem nachlassenden Wachstum der chinesischen Wirtschaft. Jedoch sind diese Kursschwankungen bisher nur temporär. Das wird vermutlich auch 2020 so bleiben. Auf lange Sicht bin ich jedoch von weiter steigenden Kursen überzeugt und werde übertriebene Kursrücksetzer für Nachkäufe nutzen.

1-Jahres-Chart von Alibaba

Mastercard

Auch Mastercard zeigte dieses Jahr wieder eine außerordentliche Performance. Über +60 Prozent. Über 3 Jahre konnte die Aktie sogar über +170 Prozent gewinnen. Das Unternehmen schlägt in jedem Quartal die Gewinn- und Umsatzschätzungen der Analysten und läuft immer neue Höchstkurse an. Allerdings hat dieses Premium-Unternehmen mittlerweile auch eine Premium-Bewertung. Das KGV beträgt knapp 40, das PEG ratio liegt bei 2,5. Allerdings liegt das geschätzte KGV für 2021 nurnoch bei rund 28 und damit wieder im historischen Schnitt. Setzt sich der Trend beim digitalen Bezahlen fort und steigern sich die Konsumausgaben weiterhin, sollte auch 2020 wieder ein gutes Jahr für Mastercard werden.

1-Jahres-Chart von Mastercard

Adidas und Facebook

Ebenfalls fast identisch haben sich Adidas und Facebook entwickelt. +58 bzw. +58,3 Prozent sagen die Charts. In meinen Aktien-Analysen zu Adidas und Facebook (Teil 1 & Teil 2) habe ich bereits erklärt, weshalb ich weiterhin von den Unternehmen überzeugt bin.

1-Jahres-Chart von Facebook
1-Jahres-Chart von Adidas

Die Under-Performer

Es gab jedoch auch Aktien, die 2019 etwas auf der Strecke geblieben sind.

Wirecard

Den größten Rücksetzer hatte die Aktie von Wirecard. Mehr als -22 Prozent beträgt die Entwicklung. Das ist auch mit der Hauptgrund, weshalb die Indizes zum Jahresende hin dicht an meine eigene Depot-Performance herankommen. Im Privat-Depot ist Wirecard relativ hoch gewichtet, da ich Kursrücksetzer von unter 110 Euro für Nachkäufe genutzt habe. Leider wird der Fall Wirecard weiterhin medial ausgeschlachtet, was mit der Grund ist, weshalb sich der Kurs unabhängig von den Fundamentaldaten entwickelt. Ob die Sonderprüfung durch KPMG – deren Bericht zum Ende des ersten Quartals fertig sein soll – wirklich durchschlagenden Erfolg bringen wird, bleibt abzuwarten. Ich vermute eher seitwärts laufende Kurse zwischen 100 und 170 Euro. Erst über 170 Euro dürfte es tatsächlich Entwarnung geben. Dort stand der Kurs vor den Vorwürfen der Financial Times. Kann kein Anhalt für erhebliche Manipulationen der Bilanzzahlen gefunden werden, wird sich auf lange Sicht die fundamentale Entwicklung bei Wirecard durchsetzen. 2019 und eventuell 2020 sehe ich daher eher als Durchhänger.

1-Jahres-Chart von Wirecard

YY Inc.

YY – eines der größten sozialen Netzwerke in China – konnte sich mit einem Mini-Plus von 1 Prozent auf Jahressicht verabschieden. Hinter den Erwartungen liegende Gewinn- und Umsatzaussichten haben sich sehr negativ auf den Kurs ausgewirkt. Auch hier gehe ich jedoch für 2020 eher von einem seitwärts laufenden Kurs aus, bis 2021 dann wieder entdeckt wird, dass der Buchwert unter der Marktkapitalisierung liegt. Alleine die Barmittel stellen mit 2,2 Mrd. Dollar fast die Hälfte der derzeitigen Marktkapitalisierung von 4,5 Mrd. Dollar. Eine kleine Überraschung könnte daher auch schon vorher wieder für anziehende Kurse sorgen.

1-Jahres-Chart von YY Inc.

Square

Fast hätte ich unter den Under-Performern sogar Amazon nennen müssen, wenn sich nicht Square vorgedrängelt hätte. Nachdem Square seine Schätzungen für das vierte Quartal und für das gesamte Jahr vorgestellt hat – die unter den Erwartungen lagen – gab die Aktie massiv nach. Den Abverkauf halte ich für übertrieben. Kurse um 53 Euro habe ich für Nachkäufe genutzt. Das ist zwar noch kein Sonderangebot, aber durchaus fair bewertet. Da Square sein Ökosystem ständig um neue Funktionen erweitert und es scheinbar auch schafft, vermehrt Großkonzerne für sich zu gewinnen, gehe ich davon aus, dass 2019 und eventuell auch noch 2020 eher Übergangsjahre darstellen werden. Das Finanzdienstleistungs- und Mobile Payment-Unternehmen bleibt weiterhin im Depot.

1-Jahres-Chart von Square

Ausblick 2020 – Was mir der Kaffeesatz verraten hat

Kurssteigerungen in den großen, von mir beobachteten Indizes (S&P 500, Nasdaq, MDAX, …) erwarte ich keinesfalls in den Größenordnungen, wie wir sie in 2019 hatten. Insgesamt stelle ich mich auf eher moderate, bei manchen Indizes wie dem DAX auch gar keine, Zuwächse bis zum Jahresende ein. Zwischendurch stehen noch diverse Kapitel zur Brexit-Geschichte an. Und auch Trump dürfte wieder mit Tweets für Furore sorgen. Neben China gerät dann möglicherweise auch die EU vermehrt in Visier. Erste Anzeichen dafür gab es in den vergangenen Tagen bereits. Zudem steht am 3. November 2020 die US-Präsidentschaftswahl an. Hier geht es für Trump um eine mögliche zweite Amtszeit.

Purzelnde Kurse würde ich persönlich gerne noch sehen, um mein Wikifolio vervollständigen zu können. Unternehmen wie Apple und Mastercard haben noch nicht die Depotgröße, die ich ihnen gerne zugestehen würde. Und auch Aktien wie die von Adobe, Sartorius, CTS Eventim oder Facebook sind noch nicht auf dem Niveau, auf dem ich groß aufstocken oder neu einsteigen würde. Bisher sind 70 Prozent investiert, rund 30 Prozent halte ich dort noch in Cash. Angestrebt ist eine Cash-Quote von 5 – 10 Prozent.

Ansonsten gehe ich davon aus, dass Apple auch 2020 wieder abliefern wird. Rund 20 Prozent würde ich dem Kurs noch zutrauen. Auch Mastercard dürfte wieder überzeugen. Bei Amazon erwarte ich, dass sich der Seitwärtstrend auflöst und die Aktie neue Höchststände ansteuert. Zudem hoffe ich, dass Wirecard die Vorwürfe ausräumen und das Vertrauen der institutionellen Anleger vollständig zurückgewinnen kann. Das wird nicht innerhalb eines Jahres passieren. Aber über entsprechende Anstrengungen wäre ich bereits sehr froh. Erste Schritte sind mit der Verstärkung der Compliance-Abteilung ja bereits gemacht.

Bis zum nächsten Jahr

Auch 2020 werde ich hier wieder meine Gedanken mit euch teilen und freue mich über jeden Kommentar/jede E-Mail von euch. Ob Lob, Kritik oder Anregungen – sehr gerne tausche ich mich mit euch aus und profitiere auch von anderen Sicht- und Herangehensweisen. Und ihr hoffentlich ebenso. Denn obwohl mein Blog noch nicht allzu lange existiert freue ich mich über das rege Interesse und hoffe, dass ich euch einen guten Mehrwert liefern konnte und auch weiterhin liefern kann.

Damit verabschiede ich mich an dieser Stelle und wünsche allen frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr.

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