Depot-Update: Juli 2020

Am Ende des Monats ist es Zeit für ein Depot-Update. Hier halte ich zusammengefasst meine Aktien-Käufe und -Verkäufe fest. Zudem wage ich einen Ausblick, was uns im kommenden Monat erwarten könnte.

Stimmung in der Wirtschaft verbessert sich

Laut des Ifo-Instituts sieht die Wirtschaft insgesamt „ein Licht am Ende des Tunnels“. Einer der Hauptgründe sind die Konjunkturpakete. So wird erwartet, dass unter anderem die Kauflaune der Konsumenten wieder Fahrt aufnehmen werde. Ab dem dritten Quartal wird wieder mit einer anziehenden Konjunktur gerechnet.

EU-Wiederaufbaufonds

Auch wenn die Pläne für den EU-Wiederaufbaufonds (Next Generation EU) vom Europa-Parlament vorerst geblockt wurden, wird es den Deal zumindest in sehr ähnlicher Form geben. Die Gesamtsumme beträgt 750 Milliarden Euro, davon 390 Milliarden als Zuschüsse und 360 Milliarden in Form von rückzahlbaren Krediten. Der siebenjährige Haushalt beträgt damit nun – inklusive dem MFR (EU-Finanzrahmen) – 1,8 Billionen Euro.

Durch die Maßnahmen kommt es wieder einen Schritt weiter in Richtung einer gemeinsamen Transfer- und Schuldenunion. Denn erstmals werden europäische Anleihen, mit einer Laufzeit von 30 Jahren, am Markt platziert. Finanziert werden soll dies hauptsächlich durch europäische Abgaben. Etwa eine Plastik- und CO2-Steuer oder auch eine Digitalsteuer.

Blasenbildung?

Der Gesamtmarkt ist meiner Meinung nach, besonders wenn man sich die erwarteten Gewinne im S&P500 und anderen Indizes für 2021/2022 ansieht, nicht unbedingt als überbewertet zu sehen. Eher bewegen sich viele Indizes im „fairen“ beziehungsweise optimistischen Bereich. Große Zugewinne erwarte ich daher bis zum Jahresende nicht mehr, sondern Schwankungen (im S&P 500) zwischen 2700 und 3400 Punkten.

S&P 500: Kurs und (geschätzter) Gewinn je Aktie bis 2021

Einige Branchen beziehungsweise Aktien bewegen sich jedoch hart an der Grenze zur Übertreibung. Hier sind zum Beispiel der Wasserstoff– oder auch teilweise der Biotechnologie-Sektor zu nennen. Aber auch einige Tech-Unternehmen ist mittlerweile schon sehr viel Wachstum/Fantasie eingepreist.

Auch Unternehmen in meinem Depot sind von der Entwicklung „betroffen“. Alteryx oder The Trade Desk etwa. Hier beträgt etwa das EV(Enterprise Value, Unternehmenswert) zu Umsatz das 21- beziehungsweise sogar 28-fache. „Teuer“ finde ich hier Werte ab 14 (als Richtwert, hier spielen natürlich noch viele weitere Faktoren eine Rolle). Besonders beliebt sind jedoch auch Cybersecurity-Unternehmen.

ZScaler hatte ich zum Beispiel auch im Wiki und habe die Aktie mit gutem Gewinn verkauft, weil mir die Bewertung bereits zu hoch erschien. Ich hatte eher damit gerechnet, sie nochmals zu einem „besseren“ Preis kaufen zu können. Die Aktie stieg jedoch noch weiter an und wird jetzt bereits zu einem EV/Umsatz-Verhältnis von 38 gehandelt. Shopify sogar steht sogar bei über 51. Das geht schon deutlich in den Bereich Euphorie/Übertreibung.

Chart ZScaler

Bei den Tech-Werten bin ich jedoch zuversichtlich, dass diese in Zukunft in ihre Bewertung hinein und darüber hinaus wachsen können. Daher halte ich auch Alteryx oder Trade Desk weiter. Bei vielen Wasserstoff- oder Biotech-Werten bin ich jedoch nicht dieser Meinung und hoffe, dass sich nicht viele Leute hier verspekulieren.

„Problematisch“ auch: Einige Analysten rufen ziemlich utopische Kursziele aus. An diese Kursziele klammern sich dann einige Anleger, weil sie diese für quasi ausgemachte Sache halten. Ich rate dringend, nicht aufgrund solcher Empfehlungen zu kaufen beziehungsweise sich zu informieren, welche Rendite es in der Vergangenheit gebracht hätte, dem Rat des jeweiligen Analysten zu folgen. Dazu kommt nächsten Monat aber noch ein gesonderter Artikel.

Depot-Zusammensetzung Juli 2020

Auch im Juli hat sich im Depot nicht viel verändert. Es gab jedoch einen Neuzugang.

Depot-Zusammensetzung Juli 2020

Verkäufe:

  • Tencent (+50 Prozent), Restposition 1,6 Prozent des Depots

Käufe:

  • Pinterest (nicht auf Wikifolio handelbar; zirka 3% des Portfolios)

Nachkäufe:

  • Keine

Die weiteren Aussichten

Amerika debattiert über ein weiteres Hilfspaket beziehungsweise eine Verlängerung der Hilfszahlungen an die Bevölkerung – derzeit 600 USD pro Woche. Diese Zahlungen laufen diesen Monat aus. Vermutlich werden noch weitere Stimuli folgen, auch um sich für den anstehenden Wahlkampf zu profilieren.

Für weite Teile der Weltwirtschaft stehen die Zeichen weiter auf Erholung. Das zeigen auch die bisher veröffentlichten Quartalszahlen. Hier gab es bereits einige positive Meldungen beziehungsweise Zahlen die „nicht so schlimm wie erwartet“ ausfielen. Eine klassische V-förmige Erholung halte ich jedoch für zu optimistisch. Zwei Szenarien halte ich für wahrscheinlich: Entweder sehen wir – bedingt durch eine (heftige) zweite Covid-Welle und erneute Restriktionen – eine W-Erholung. Oder, mein persönlicher Favorit, die „Swoosh“-Erholung. Diese kann man sich wie das Nike-Symbol vorstellen. Also ein harter Abschwung mit einer lang gezogenen Erholung.

Die Entwicklungen bleiben also, wie so oft, weiterhin spannend 🙂

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