Depot-Update: Juni 2020

Am Ende des Monats ist es Zeit für ein Depot-Update. Hier halte ich zusammengefasst meine Aktien-Käufe und -Verkäufe fest. Zudem wage ich einen Ausblick, was uns im kommenden Monat erwarten könnte.

Der Wirecard-Skandal

Ein Thema war diesen Monat besonders präsent: Die Pleite von Wirecard. Zwei Milliarden, die nie existierten, höchst wahrscheinlich massiv gefälschte Umsätze und Gewinne sowie ein Kursverfall, wie es ihn für einen DAX-Konzern in so kurzer Zeit nie gab. Über die Thematik an sich ist schon genug gesagt. Zusammengefasst: Eine Schande. Es zeigt sich aber auch wieder einmal, was beim Investieren in Einzelaktien überaus wichtig ist: Risiko-Management.

Kursverlauf Wirecard

Auch ich hatte die Wirecard-Aktie im Depot und im Wiki. Die Position machte jedoch „nur“ zwischen 6-7 Prozent des Portfolios aus. Da der historische Drawdown (der maximale Verlust) 60 Prozent betrug, war auch dies mein Verlust, den ich maximal akzeptieren wollte.

Das diese Marke innerhalb eines Tages gerissen wird, hätte ich zwar nicht erwartet. Dennoch bin ich – rückblickend – durch konsequentes Verkaufen einigermaßen glücklich zu Kursen um die 55 Euro ausgestiegen. Der Gesamtverlust für das Depot und das Wiki beträgt 3-4 Prozent.

Kursverlauf Depot/Wikifolio seit September 2019

Ian Cassel schrieb dazu die Tage auf Twitter:

Every position should have the potential to move your whole portfolio if they work big. You need to win big when you’re right. But no position should be big enough to take you out of the game if you are wrong.

Auffällig ist zudem, dass die Unregelmäßigkeiten wieder einmal im asiatischen Raum stattgefunden haben. Über entsprechende Risiken hatte ich erst im April im Zusammenhang mit Luckin Coffee berichtet. Mein letztes verbliebenes Engagement in dieser Hinsicht im Wikifolio (Tencent) habe ich daher eng abgesichert und werde die Position vermutlich im Laufe des Jahres noch auflösen.

Und auch wenn es ärgerlich ist, dass man Geld verloren hat, könnte man sich jetzt überlegen, wer von der Wirecard-Pleite profitieren könnte. Ein Gewinner scheint Adyen zu sein. Aber besonders kleinere Player könnte nun eine Nische ausfüllen, die bisher von Wirecard dominiert wurde. Unternehmen, die nun profitieren könnten, sind etwa Green Dot, Paysign und Intelligent Systems Corporation. Insbesondere Paysign ist daher auf meine Watchlist gewandert. Leider ist die Aktie nicht auf Wikifolio handelbar. Sollte ich hier investieren, werde ich das in einem gesonderten Beitrag bekannt geben.

Wirtschaft beschleunigt sich

Die Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland, Frankreich und die gesamte Eurozone zogen überraschend stark an. In Frankreich lagen die Indizes sogar über der Marke von 50, ab der Wachstum signalisiert wird. Auch die US-Wirtschaft nähert sich der Wachstumsschwelle wieder an. Ob die 50er-Marke bald überwunden werden kann, und wie nachhaltig dies sein wird, das wird sich erst die kommenden Monate zeigen.

Depot-Zusammensetzung Juni 2020

Im Juni wurden von mir ein paar Käufe und Verkäufe getätigt.

Depot-Zusammensetzung Juni 2020

Verkäufe:

  • Wirecard (-57%)
  • Joyy (+55%)

Nachkäufe:

  • Visa
  • Edwards Lifesciences

Die weiteren Aussichten

Wie erwartet haben die Zentralbanken nochmals nachgelegt. Die EZB hat ihr Notkaufprogramm um 600 Mrd. Euro erweitert und die FED kauft nun auch direkt Unternehmens-Anleihen. Sowohl von Unternehmen mit Investment-Grade, als auch „Junk-Bonds“. Zudem haben viele Regierungen ihre Konjunktur-Programme abgesegnet oder erweitert.

In den USA etwa wird es vermutlich ein weiteres Hilfspaket über 2 Billionen USD geben. Die EU könnte im Juli den Weg für weitere 750 Milliarden Euro frei machen.

Das zeigt, wie angespannt die Lage weiterhin ist. Und das signalisieren auch die Börsen mit einer erhöhten Volatilität. Dennoch ist es jetzt sehr unwahrscheinlich geworden, dass uns ein zweiter (wirtschaftlicher) Corona-Crash ereilen wird. Ökonomen erwarten, dass die Hilfen Ende 2020/Anfang 2021 in der Wirtschaft ankommen. Die Hoffnung beziehungsweise Erwartung ist also, dass wir dieses Jahr einen extremen wirtschaftlichen Einbruch erleben, die Jahre darauf jedoch eine starke Erholung.

Dieses eher positive Szenario gehe ich derzeit mit und investiere daher weiterhin kontinuierlich in die Unternehmen, die meiner Meinung nach auch die nächsten Jahre überdurchschnittliche(s) Wachstum und Renditen liefern werden.

Wie seht ihr die Situation? Schreibt mir gerne eure Gedanken oder teilt sie in einem Kommentar. 🙂

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