Geldanlage mit ETF: Warum Du möglichst früh anfangen solltest

Die Geldanlage mit ETF (exchange-traded funds) wird immer beliebter. Die Finanzprodukte, die einen bestimmten Index nachbilden, sind transparent und kostengünstig. Warum ETFs ein Segen für Langfrist-Anleger sind – und welche Tücken es zu beachten gilt – das ist Thema in diesem Artikel.

Was sind ETF?

Im letzten Beitrag ging es darum, dass der deutsche Anleger mit seinen Lieblingsaktien in den letzten 5 Jahren mehr als 14 Prozent Verlust eingefahren hat. Der breite Markt hingegen hat in der Zeit neue Hochs gesehen. Warum also nicht gleich den ganzen Index kaufen? So gut wie jeder, der sich mit der Anlage in Aktien beschäftigt, stößt eher früher als später auf das Thema ETF. Sie sind unschlagbar kostengünstig und für Anleger eine einfache Möglichkeit, ihr Geld breit an der Börse anzulegen. Diese „exchange-traded fund“ oder zu deutsch: „börsengehandelten Fonds“ bilden meist einen Index wie etwa den DAX oder Dow Jones nach. Dafür gibt es zwei Methoden.

Bei der ersten sind im ETF alle Aktien in der Gewichtung enthalten, wie sie auch im zugrunde liegenden Index enthalten sind. Hierbei spricht man von einem physisch-replizierenden ETF. Bei der zweiten – der synthetisch-replizierenden Methode – wird durch Tauschgeschäfte (sogenannte „Swaps“) die Wertentwicklung des ETF „zugesichert“. Dazu können die ETFs entweder ausschüttend oder wiederanlegend (thesaurierend) sein. Gemeint hiermit ist die Dividende, die entweder ausgezahlt oder direkt erneut im ETF angelegt wird.

Welche ETF-Art empfehlenswert ist

Meiner Meinung nach ist ein wiederanlegender, physisch-replizierender ETF die beste Wahl. Dies hat folgende Gründe. Zuallererst kann man bei physisch-replizierenden ETFs genau nachvollziehen, welche Aktien derzeit in welcher Gewichtung gehalten werden. Er ist also absolut transparent. Bei einem synthetischen ETF kann man das nicht. Zudem kann es bei einer synthetischen Nachbildung passieren, dass der Swap-Partner (meist eine Bank) insolvent wird. Das dies durchaus passieren kann zeigt die jüngere Geschichte. Im schlimmsten Fall kann der Wert des ETF um den Wert des ausgefallenen Swap fallen und der Anleger auf dem Schaden sitzen bleiben. Ein replizierender ETF hingegen ist selbst bei der Insolvenz des Anbieters komplett besichert.

Ein wiederanlegender ETF hat zudem den Vorteil, den Zinseszinseffekt optimal zu nutzen. Dividenden werden sofort wieder angelegt und erhöhen somit den Wert des ETF. Für Anleger fallen keine Steuern an und auch mögliche Ordergebühren entfallen. Zudem muss man sich (fast) nicht mehr mit dem ETF beschäftigen, wenn man einen Sparplan eingerichtet hat. Die Anlage läuft quasi von allein. Welchen Effekt der Zinseszinseffekt mit der Zeit entwickelt, zeigt die Grafik. Die Annahme: Einmalzahlung von 5.000 Euro, 200 Euro monatliche Einzahlung, 30 Jahre Anlagedauer, Rendite von 7 Prozent p.a.

Wertentwicklung eines ETF-Sparplan
Wertentwicklung eines ETF-Sparplans über 30 Jahre. Screenshot: iShares

Über 280.000 Euro. Nach rund 20 Jahren erkennt man den Zinseszinseffekt besonders. Ab hier ist der Wertzuwachs größer als der Betrag der Einzahlung. Noch größer wird das finanzielle Ergebnis, je mehr Zeit der Anleger mitbringt. Fängt ein junger Anleger mit 25 Jahren an und möchte mit 65 Jahren in den Ruhestand eintreten, hat er nach den 40 Jahren bereits über 580.000 Euro. Zehn Jahre mehr Zeit bringen also mehr als das doppelte an Ertrag.

Dabei sind die 7 Prozent Rendite p.a. eher konservativ gerechnet. Der MDAX etwa liegt historisch bei rund 10 Prozent p.a, der S&P 500 bei über 8 Prozent. Der frühe Anleger im Beispiel kann somit vermutlich als Millionär die Rente antreten. Wenn du selbst ein paar Szenarios durchspielen möchtest, kannst du dies zum Beispiel mit den Rechnern von iShares oder DWS tun.

Setze auf einen breit diversifizierten, liquiden ETF

Die größten Anbieter für ETFs in Europa sind iShares, Xtrackers und Lyxor. Sie alle bieten günstige ETFs auf die großen, gut kapitalisierten Indizes. Zudem sind die verwalteten Fondsvermögen meist groß, sodass eine Auflösung des ETF und damit anfallende Steuern und erneute Ordergebühren unwahrscheinlich sind.

Zudem sollte man einen ETF auf einen Index wählen, der viele Branchen – etwa IT, Finanzwirtschaft und Konsumgüter – abdeckt. Der DAX beispielsweise zählt aufgrund seiner Zusammensetzung NICHT dazu. Sehr breit aufgestellt ist etwa der MSCI World. Er bildet 1.600 Aktien aus 23 Ländern ab. Ebenfalls gut diversifiziert ist der S&P 500, der die 500 größten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Diese beiden ETFs etwa bilden bei mir die Grundlage für mein ETF-Depot. Daneben können auch noch ETFs auf MDAX, TecDAX und die NASDAQ in Hinblick auf eine mögliche höhere Rendite eine Rolle spielen.

Wertentwicklung verschiedener Indizies im Vergleich
Wertentwicklung von MDAX, TecDAX, Nasdaq, S&P 500 und dem MSCI World. Screenshot: Yahoo Finance

Fazit: ETFs sind eine wunderbare Lösung für Anleger

Als langfristige Geldanlage sind ETF eine schöne Sache. Sie sind kostengünstig, transparent und pflegeleicht. Kaufen, Sparplan einrichten, laufen lassen. Zudem liefern ETFs ein besseres Ergebnis als der durchschnittliche private Anleger. Auch ich werde es so machen: Schlage ich mit meinen Einzelaktien die Rendite meiner ETFs über einen längeren Zeitraum nicht, wird mein Geld komplett in die ETFs wandern. Zum Schluss noch ein Spoiler: Auch die allermeisten institutionellen Fonds, etwa der Sparkassen und Volksbanken, erreichen die Performance der hier vorgestellten ETFs nicht. Dieses Thema werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal im Detail beleuchten.

Der nächste Beitrag handelt erst einmal davon, wann es sinnvoll sein kann, einzelne Aktien ins Depot aufzunehmen.

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