Ray Dalio – Video zum Buch „Weltordnung im Wandel: Vom Aufstieg und Fall von Nationen“, Zusammenfassung und eigene Meinung

Ray Dalio hat, zusammen mit seinem neuen Buch „Principles for Dealing with the Changing World Order: Why Nations Succeed and Fail“ (auf deutsch: „Weltordnung im Wandel: Vom Aufstieg und Fall von Nationen“), ein Video veröffentlicht. Wie schon in den anderen Teilen seiner „Principles“-Reihe liegt der Fokus eher auf der Makro-Ebene. Dieses Mal erklärt er, unter welchen Bedingungen einer Nation der Aufstieg zu einer globalen Macht gelingt – und wann einem Imperium der Abstieg droht. Die meiner Meinung nach interessantesten Aussagen habe ich hier zusammengetragen und teilweise noch mit einem Kommentar versehen. Zudem findest du am Ende des Artikels sein Video.

Inhalt

Die Zukunft kennen, indem man die Vergangenheit studiert

Ray Dalio hat mittlerweile eine rund 50-jährige Karriere als makro-ökonomischer Investor hinter sich. Bekannt ist er zum Beispiel durch sein „Allwetter-Portfolio“ oder auch seine frühzeitigen Warnungen vor der Finanzkrise 2008.

Die Ereignisse, die ihn am Meisten überrascht hätten, seien stets die gewesen, die er so noch nie erlebt habe. Als er sich jedoch bei Recherchen in die Vergangenheit begeben habe, sei ihm aufgefallen, dass sehr ähnliche Situationen bereits öfter vorkamen. Etwa Finanzkrisen, Interventionen der Zentralbanken oder interne beziehungsweise externe (gesellschaftliche) Konflikte.

Jedes Mal, wenn solche Ereignisse eintraten, war dies ein Zeichen für eine sich ändernde Weltordnung.

Im Jahr 1971 zum Beispiel wurde die Bindung zwischen Gold und Dollar während einer Fernsehansprache von Präsident Nixon aufgehoben (Bretton-Woods-System). Dalio ging am nächsten Tag zur Börse und erwartete einen Absturz der Kurse. Doch das Gegenteil geschah. Später stellte er fest: Die Aufhebung des Goldstandards war kein Novum: 1933 verfuhren die USA bereits schon einmal so, 1850 geschah dies im Vereinigten Königreich und 1650 in den Niederlanden. Die Folge davon war jedes Mal ein Preisanstieg von Vermögenswerten wie Aktien, Immobilien oder Rohstoffen.

So gelang Dalio zu seinem ersten Prinzip: Wenn die Zentralbanken anfangen, massiv Geld zu drucken, kaufe Aktien, Gold und Rohstoffe (Vermögenswerte), denn der Wert der Anlagen wird steigen, während gleichzeitig der Wert des Papiergeldes fallen wird.

Ebenfalls hat Dalio daraus ein weiteres Prinzip abgeleitet: Um zu verstehen, was auf dich zukommt, musst du verstehen, was in der Zeit vor dir passiert ist. So gelang es ihm zum Beispiel, die Finanzkrise 2008/2009 zu antizipieren, da Ähnliches bereits in den goldenen 1920ern passierte.

Sich ändernde Verhältnisse in der Weltordnung

Ray Dalio blickt daher erneut zurück und hat drei Ereignisse identifiziert, die in seinem Leben so noch nie vorgekommen seien und die ihn zu einer Studie veranlasst hätten:

  1. Staaten haben Probleme, ihre Schulden zu begleichen, obwohl die Zentralbanken Geld drucken und die Zinsen auf oder nahe 0 Prozent liegen.
  2. Interne gesellschaftliche Konflikte nehmen zu, da es zu einer schlechteren Verteilung von Vermögen kommt.
  3. Zunehmende externe Konflikte zwischen einem aufstrebenden Staat und der bisher führenden Weltmacht.

Er fand heraus, dass diese Konstellation schon vorher oft vorlag. Das letzte Mal von 1940 bis 1945, wobei im Anschluss die USA als führende Macht mit der Leitwährung in Form des Dollars hervorgingen und die Ordnung veränderten. Eine Ordnung ist laut Dalio ein Vertrag, der regelt, wie die Menschen eines Staates miteinander umgehen (eine Verfassung, interne Ordnung) und wie die Staaten sich untereinander verhalten (Abkommen, externe Ordnung).

Die interne Ordnung ändert sich zum Beispiel nach Unruhen, Revolutionen oder Bürgerkriegen, die externe Ordnung fast ausschließlich nach Krieg zwischen den Staaten.

Dalio bezieht sich vor allem auf die großen Weltmächte der letzten 500 Jahre, also die Niederlande, das Vereinigte Königreich die USA und China, aber auch schon zu Zeiten des Römischen Reichs lassen sich Parallelen ziehen.

Der große Zyklus

Jede Großmacht durchlebt verschiedene Stadien, die Dalio in einem „großen Zyklus“ beschreibt. Unterteilen lässt sich dieser in eine Phase des Aufstiegs, gefolgt vom Höhepunkt und einer Phase des Abstiegs. Grob besteht ein Zyklus aus:

  1. Eine neuen Weltordnung entsteht (Aufstieg)
  2. Frieden, Wohlstand und Produktivitätszuwachs (Aufstieg)
  3. Finanzblasen und wachsende Vermögensungleichheiten (Nahe Höhepunkt)
  4. Finanzkrisen und ökonomischer Abwärtstrend (beginnender Abstieg)
  5. Gelddrucken und erhöhte Kreditvergabe (Abstieg)
  6. Revolutionen und Krieg (Abstieg)
  7. Restrukturierung der politischen Verhältnisse und des Finanzsystems (Abstieg)
  8. Neue Weltordnung etabliert (alte Großmacht abgelöst, Aufstieg beginnt von vorne)

Ein Zyklus dauert etwa 250 Jahre mit einer Übergangsphase von 10 bis 20 Jahren. Die Übergangsphasen waren gekennzeichnet von großen Konflikten beziehungsweise Kriegen zwischen den absteigenden, bisherigen Großmächten und den aufstrebenden Staaten.

Um die Stärke eines Staates zu erfassen hat Dalio acht Faktoren herausgearbeitet:

  1. Bildung
  2. Innovation und Technologie
  3. Wettbewerbsfähigkeit
  4. Wirtschaftsleistung
  5. Anteil am Welthandel
  6. Stärke des Militärs
  7. Stärke des Finanz-Zentrums bzw. des Kapitalmarkts
  8. Bedeutung der Währung als Leitwährung

Trägt man diese Faktoren für die Niederlande, das Vereinigte Königreich, die USA und China auf, erhält man folgende Grafiken:

Niederlande 1500 bis 2022
U.K. 1550 bis 2022
USA 1700 bis 2022
China 1800 bis 2022

Grob betrachtet ergibt sich ein Ablauf für den Aufstieg und den Abstieg eines Staates.

Am Anfang steht eine bessere Bildung. Dies führt zu einer gesteigerten Innovationskraft und – mit leichter Verzögerung – dann zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit, steigender Wirtschaftsleistung und einem höheren Anteil am Welthandel. Ein starkes Militär wirkt abschreckend auf Feinde und sichert gleichzeitig Bündnisse und Handelsrouten. Über einen starken Finanzmarkt und den Besitz der Leitwährung fließt Geld ins Land, mit dem sich der Wohlstand beziehungsweise die Produktivität steigern lässt.

Der Aufstieg

Typischerweise beginnt ein Aufstieg mit revolutionären, starken Führern die vier Dinge tun:

  1. Sie gewinnen mehr Zuspruch als die Opposition.
  2. Die gewonnene Macht wird gefestigt, indem die Gegenseite überzeugt, unterdrückt und/oder eliminiert wird.
  3. Systeme und Institutionen werden etabliert.
  4. Die Nachfolger werden erfolgreich bestimmt oder Systeme implementiert (z.B. Wahlen), die diese Aufgabe übernehmen – denn eine Großmacht benötigt viele gute Führungskräfte über mehrere Generationen.

Bildung

Nach erfolgreicher Implementierung des neuen Systems beginnt eine Phase des Wohlstands und des Friedens, da niemand die sich verbessernden Bedingungen bekämpfen will. Um diesen Abschnitt aufrecht zu erhalten und auszubauen, ist ein starkes Bildungswesen unabdingbar. Hierbei geht es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch darum, starke Persönlichkeiten hervorzubringen, Tugenden (wie z.B. Höflichkeit) zu implementieren und einen Arbeitsethos (sorgfältige Ausübung und Wertschätzung der Berufstätigkeit) zu schaffen. Die Korruption muss niedrig sein und Gesetze als gerecht empfunden werden. Dadurch ist es möglich, dass sich die Gesellschaft auf gemeinsam zu erreichende Ziele einigt.

Wenn dies gelingt, kann der Wechsel von der Herstellung von Basisprodukten hin zu innovativen und neuen Technologien erfolgen. Dalio erwähnt hier zum Beispiel den Sieg der Niederlande über die Habsburger. Infolge des verstärkten Fokus auf Bildung stieg in den Niederlanden die Innovationskraft stark an, wodurch überlegene Technologien und Systeme, wie etwa Schiffe oder auch der Kapitalismus, wie wir ihn heute kennen, hervorgingen.

Ist die Gesellschaft offen für die besten und kreativsten Köpfe in der Welt, führt dies dann zu höherer Produktivität, einer höheren Wirtschaftsleistung und einem größeren Anteil am Welthandel.

Um die Handelsrouten und Ressourcen zu schützen, muss das Militär gestärkt werden.

Das kapitalistische System beziehungsweise einige Bestandteile davon seien derart erfolgreich, Reichtum und Wohlstand zu schaffen, dass selbst China anfing, Teile des Kapitalismus zu implementieren. Deng Xiaopin (ehem. Parteiführer) sagte dazu:

„Es ist egal, ob die Katze weiß oder schwarz ist, solange sie Mäuse fängt.“

und

„Es ist herrlich, reich zu sein.“

Finanz-Zentrum und Leitwährung

Wenn die neue Weltmacht den größten Anteil am Welthandel gewinnt, kann der Umsatz mit der eigenen Währung bezahlt werden. Letztendlich gewinnt die eigene Währung dadurch den Status als Leitwährung. Um 1650 war dies der niederländische Gulden, um 1850 der Pfund Sterling und ab 1944 der US-Dollar. Derzeit, so Dalio, gewinne der chinesische Yuan zunehmend an Akzeptanz.

Die Macht mit einer weltweit akzeptierten Währung ist riesig. Selbst wenn dem Staat die Pleite droht, könne dieser einfach mehr Geld schaffen – was allerdings Finanzblasen begünstigt und einen nahenden Höhepunkt ankündigt.

Der Höhepunkt

Die Früchte des Erfolgs sind meist auch die Saat des Abstiegs. Dalio beschreibt dies so:

Wenn die Menschen im dominanten Staat mehr Geld verdienen, macht dies auch die Produkte teurer. Die Produkte des aufstrebenden Konkurrenten werden dadurch im Vergleich zunehmend günstiger. Zumal auch die Qualität des Konkurrenzproduktes zunimmt, da die vorherigen Innovationen der Großmacht kopiert werden. Britische Schiffsbauer zum Beispiel haben damals niederländische Schiffsarchitekten abgeworben, um Schiffe gleicher Qualität zu einem niedrigeren Preis zu bauen. Dadurch sank die Wettbewerbsfähigkeit der Niederländer, wohingegen die der Briten stieg.

Zudem stellt sich folgendes Phänomen ein: Wenn Menschen reicher werden, arbeiten sie oft weniger hart. Sie erhöhen den Anteil an Freizeit, genießen die schönen Dinge des Lebens und werden im Extremfall dekadent.

Zu beobachten sei, dass mit der Zeit vermehrt Generationen in Reichtum aufwüchsen, die dieses Umfeld als „gegeben“ ansehen würden. Mitunter hart für sein Geld arbeiten zu müssen liegt den Menschen dann zunehmend fern. Dieser Umstand wird jedoch von der Konkurrenz als möglicher Angriffspunkt registriert.

Zunehmende Ungleichheit in der Vermögensverteilung

Aufgrund der stärkeren Finanzkraft und dem damit verbundenen höheren Finanzzuwachs eines relativ kleinen Personenkreises vergrößert sich die Ungleichheit in der Vermögensverteilung. Der Unmut in der Bevölkerung wächst. So lange sich die Lebensumstände der breiten Bevölkerung verbessern, ist dies auch kein Problem.

Allerdings erhöhen sich oft die Ausgaben des Staates massiv. Zum Beispiel im Militär-Bereich durch steigende internationale Konflikte, aber auch durch übermäßigen Konsum. Paradoxerweise leiht sich dann das eigentlich „reiche“ Land zunehmend Geld von den ärmeren Ländern.

Der Abstieg

Werden die Schulden zu groß und findet das Land keine Geldgeber mehr, würde es pleite gehen. Die zweite Option besteht darin, Geld zu drucken. Allerdings wertet dies die Währung ab und heizt die Inflation an. Gewählt wurde in der Vergangenheit jedoch ausschließlich die zweite Möglichkeit.

Wenn die Regierung Probleme hat sich zu finanzieren, die wirtschaftlichen Konditionen nachlassen und sich die Lebensstandards, bei gleichzeitig großen Vermögensunterschieden, verschlechtern, gerät der gesellschaftliche Zusammenhalt ins Wanken. Die politischen Kräfte weit links und rechts vergrößern sich und Konflikte zwischen unterschiedlichen ethnischen und religiösen Gruppen nehmen zu.

In solchen Zeiten kommt vermehrt die Forderung, die Reichen verstärkt zu besteuern. Als Reaktion darauf bringen die reicheren Menschen ihr Geld ins Ausland, legen es in Vermögenswerte an und konvertieren es in „sicherere“ Währungen. Dieser Geldabfluss verringert jedoch letztendlich die Steuereinnahmen.

Die internen Konflikte verschärfen sich, die Produktivität sinkt und ein Konflikt um die sich verknappenden Ressourcen entsteht. Dies ist auch die Zeit, in der eine Demokratie anfällig ist für populistische Kräfte.

Eskaliert der Streit, führt dies meist zur Umverteilung des Vermögens und neuen Regeln im System. Manchmal kann der Streit friedvoll gelöst werden und das alte System bleibt größtenteils bestehen. So etwa 1933 unter Präsident Roosevelt. Öfter jedoch endet ein solcher Streit gewaltvoll mit der Implementierung eines neuen Systems, zum Beispiel bei der französischen Revolution 1789, der russischen Revolution 1917 oder der chinesischen Revolution 1949.

Externe, aufstrebende Kräfte registrieren den internen Streit, was sie dazu verleitet, den bisher dominierenden Staat herauszufordern. Internationale Konflikte häufen sich also ebenfalls, besonders dann, wenn der Rivale in der Zwischenzeit ein starkes Militär aufgebaut hat. Irgendwann eskaliert auch dieser Streit, da der Rivale größere Territorien für sich beansprucht und dabei mitunter die Grenzen der alten Macht überschreitet. Gewinnt die aufstrebende Macht diesen Kampf, der zwar oft, jedoch nicht immer gewaltvoll ist, markiert dies den Zeitpunkt einer neuen Weltordnung. Die bisher dominante Macht kann ihre angehäuften Schulden aus den vorherigen Schritten des Zyklus nicht mehr bedienen, verliert zunehmend an Einfluss und versinkt mitunter in der Bedeutungslosigkeit.

Die Zukunft

Die USA sieht Dalio derzeit zwischen den Abschnitten „Finanzblasen und wirtschaftlicher Abschwung“ und „Gelddruck und erhöhte Kreditvergabe“ angekommen. Das Einkommen sei kleiner als die Ausgaben, zudem würden die Ausgaben mit höheren Krediten und der Ausgabe von neuem Geld durch die Zentralbanken finanziert. Jedoch habe die Flucht aus dem Dollar noch nicht begonnen. Und auch die bestehenden internen und externen Konflikte seien noch nicht eskaliert.

Als aufstrebende Macht sieht Dalio derzeit China, während sich die USA in der Phase des Abstiegs befänden. Allerdings habe die USA noch immer die Chance, den Trend zu verlangsamen oder sogar umzukehren. Dies sei allerdings mit großen Anstrengungen verbunden.

Ein weiteres Prinzip von Dalio lautet daher: „Der größte Krieg einer Nation ist der mit sich selbst“.

Besonders erwähnt er auch noch seine Prinzipien „Verdiene mehr, als du ausgibst“ und „Behandle deine Mitmenschen gut“.

Fazit und eigene Meinung

Wie üblich sind die Gedanken und Studien, die Ray Dalio hier mit uns teilt, sehr aufschlussreich. Seine Art, die Dinge herunterzubrechen und zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, ist wirklich jedes Mal bereichernd. Wer sich bereits mit den Geschichten und Schicksalen der großen Nationen beschäftigt hat, erkennt möglicherweise, dass der von Dalio skizzierte Ablauf tatsächlich oft zutrifft. Natürlich wiederholt sich die Vergangenheit in der Regel nicht eins zu eins, allerdings ähnelt sich Geschichte oft. Wer also in der Zukunft erfolgreich sein will, muss die Vergangenheit verstehen, um in der Gegenwart die richtigen Wege einschlagen zu können.

Ein Aspekt, den man vermutlich gar nicht oft genug betonen kann und den auch Dalio oft hervorhebt, ist die Bildung. Sie ist unerlässlich, um einer Nation Wohlstand zu bringen und sie widerstandsfähig gegen äußere und innere Konflikte zu machen. Bildung besteht dabei laut Dalio nicht nur aus bloßem (Fach-)Wissen, sondern auch aus Tugenden, Arbeitsethos und der Ausbildung von starken Persönlichkeiten. Zusammenfassend kann man auch sagen, nicht nur auf das Individuum, sondern auch auf die Gesellschaft insgesamt bezogen, dass Bildung die höchste Rendite erbringt.

Dalio sieht derzeit China auf der Überholspur und als die nächste globale Supermacht. Die USA würden somit vom Thron verdrängt werden. Der chinesische Yuan werde dann als Leitwährung gelten und das neue Finanz-Zentrum der Welt läge in China. Blickt man auf die von Dalio verwendeten Indikatoren mag dieser Schluss zuerst schlüssig klingen, allerdings würde ich ihm hier nur eingeschränkt zustimmen.

Dass China seine Macht weltweit zu verstärken versucht ist wohl unbestritten. Das Land fährt eine aggressive Politik wenn es darum geht, den Einfluss im Ausland auszubauen und andere Staaten abhängig von China zu machen. Besonders eindrucksvoll ist dies zum Beispiel in Afrika zu beobachten, aber auch Projekte wie die „Neue Seidenstraße“ sollen den Anteil Chinas in der Weltwirtschaft erhöhen. Das Militär wird zunehmend aufgestockt und die Chinesen fahren eine Bildungsoffensive.

Jedoch hat China auch Probleme die den Aufstieg bremsen. Etwa die Verschuldung im Unternehmenssektor, ein hohes Maß an Korruption und einen Finanzsektor, der eher im Entstehen ist und noch nicht wirklich als „ausgereift“ gelten kann. Zudem gerät China nicht nur mit den USA auf Konfrontationskurs, sondern auch die EU hat (glücklicherweise) in den letzten Jahren eingelenkt und grenzt Chinas Einflussnahme zunehmend ein. So sind etwa die durchaus beachtlichen Fortschritte in den Schlüsselbereichen Innovation und Technologie nicht nur auf eigene Anstrengung zurückzuführen, sondern dass Know-how wurde sich im großen Stil auch durch Joint Ventures oder Übernahmen ins Land geholt. Blickt man zum Beispiel auf den „Global Innovation Index“ lässt sich erkennen, dass demokratische Staaten noch immer deutlich in der Mehrzahl sind und China noch einen weiten Weg vor sich hat.

Meiner Meinung nach läuft es daher nicht auf das bisher klassische Szenario hinaus, dass am Ende eine Weltmacht an der Spitze steht. Möglicherweise sehen wir in Zukunft eher eine zunehmend „zweigeteilte Welt„, die zwar Handel miteinander treibt, sich jedoch im Grunde eher feindselig gegenüber steht. Auf der einen Seite „Der Westen“ mit liberalen Demokratien unter Führung der USA. Auf der anderen Seite „Der Osten“ mit hauptsächlich sozialistischen Ideologien mit China als gewichtigste Nation. Allerdings lassen sich hierzu wohl unzählige Gedankenspiele anstellen – was uns die Zukunft wirklich bringen mag liegt noch in ziemlich dichtem Nebel verborgen.

Vielen Dank schon einmal an dieser Stelle, dass du bis zum Ende durchgehalten hast. Die in diesem Artikel behandelten Themen sind natürlich noch viel facettenreicher als hier darstellbar. Ich hoffe jedoch, dass ich dir einen gewissen Überblick und gute Denkanstöße geben konnte. Zum Schluss hier noch das Original-Video:

In diesem Zusammenhang verweise ich auch noch auf das ebenfalls sehr sehenswerte Video von Ray Dalio zum Thema wie die Wirtschaftsmaschine funktioniert.

Ein Gedanke zu “Ray Dalio – Video zum Buch „Weltordnung im Wandel: Vom Aufstieg und Fall von Nationen“, Zusammenfassung und eigene Meinung

  1. Ein fesselnder Artikel, der Ray Dalios Einsichten zum Wandel der Weltordnung und den Auf- und Abstieg von Nationen zusammenfasst. Deine Analyse und die Verbindung zu aktuellen Ereignissen machen deutlich, wie wichtig historisches Verständnis für die Interpretation heutiger globaler Dynamiken ist. Besonders wertvoll finde ich deine kritische Reflexion und die Einbettung in den Kontext der Bildung und der wirtschaftlichen Prinzipien. Vielen Dank für die tiefgründige Zusammenfassung und die anregenden Gedanken zu Dalios Werk!

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