Regelmäßig überprüfen verschiedene Institute die Depots der Deutschen, um einen Überblick zu den Lieblingsaktien der Anleger zu erhalten. Zwar schwanken die Ergebnisse – dennoch kann man einige Aktien herausfiltern, die besonders gerne gekauft werden.
Diese Aktien haben die Deutschen im Depot
Die Deutschen kaufen oft Aktien von Unternehmen aus Deutschland. Besonders große DAX-Unternehmen liegen in den Depots. Die „WirtschaftsWoche“ ist bei der Analyse von 20.000 Depots etwa zu diesem Ergebnis gekommen:
Platz 10: Deutsche Bank
Platz 9: Deutsche Post
Platz 8: SAP
Platz 7: Eon
Platz 6: Bayer
Platz 5: Siemens
Platz 4: Nokia
Platz 3: Allianz
Platz 2: Daimler
Platz 1: Deutsche Telekom
Das sind sie also. Die Champions der deutschen Aktionäre. Was direkt auffällt: Die Top 10 besteht – bis auf Nokia – nur aus Aktien aus dem DAX. Unternehmen aus den kleineren deutschen Indizes MDAX oder SDAX sind gar nicht vertreten. In anderen Studien tauchen auch noch Volkswagen, K+S und die Commerzbank auf. Doch diese „Home Bias“ (Heimatliebe) genannte Vorliebe bei der Auswahl der Aktien schmälert die Performance deutlich. Seit dem Jahr 2000 liegt sie, je nach Quelle, zwischen 2,5 und 5 Prozent p.a.
Fehler bei der Aktienauswahl
Der DAX hat in dieser Zeit eine Performance von rund 6 Prozent p.a. generiert. Noch gravierender sieht es aus, wenn man die Wertentwicklung vom MDAX oder gar dem TecDAX im Vergleich betrachtet.
Seit 2015 hat der DAX im Schnitt 4 Prozent p.a. zugelegt. Aus 10.000 Euro sind somit rein rechnerisch 12.000 Euro geworden. Eine Anlage in den MDAX hingegen hätte zu einem Zuwachs von rund 50 Prozent geführt – also 10 Prozent p.a. oder 15.000 Euro. Der TecDAX ist im Vergleich der absolute Highflyer: Über 100 Prozent in 5 Jahren hat der reine Index geschafft und hätte somit das eingesetzte Kapital mehr als verdoppelt. Ein einfacher, transparenter, kostengünstiger ETF.
Aber das dicke Ende kommt erst noch. Werfen wir einen Blick zurück auf die Top 10 der deutschen Anleger. Alles schöne, große, solide Werte?
Am besten stehen im Vergleich noch SAP (+55 Prozent) , Allianz (+54 Prozent) und die deutsche Post (+33 Prozent) da. Danach geht es jedoch teilweise steil bergab. Schlusslicht bildet die deutsche Bank mit -72 Prozent in 5 Jahren. Hätte der deutsche Anleger sein Geld gleichmäßig auf seine 10 Lieblinge aufgeteilt, stünde nun ein Ergebnis von -14,8 Prozent in den Büchern. Ein angelegter Betrag von 10.000 Euro wäre auf 8.520 Euro zusammengeschrumpft. Da helfen selbst die Dividenden – falls es sie denn noch gibt – nicht aus, um den Verlust halbwegs wett zu machen.
Es gibt jedoch Auswege aus der Bredouille. Einen habe ich bereits kurz skizziert. Der nächste Artikel beschäftigt sich daher mit der Frage, wie, warum und mit welchem „exchange-traded fund“ (ETF) der durchschnittliche private Anleger besser fährt.
