Am Ende des Monats ist es Zeit für ein Depot-Update. Hier halte ich zusammengefasst meine Aktien-Käufe und -Verkäufe fest. Zudem gibt es noch einmal einen Rückblick über interessante Themen des vergangenen Monats und ich wage einen Ausblick, was uns im kommenden Monat erwarten könnte.
Inhalt
- Neuerungen beim DAX (und MDAX)
- CumEx-Krach bei Lang & Schwarz: Aktie rauscht ab
- Realzinssatz auf Bankeinlagen auf historischem Tief
- Käufe und Verkäufe im August
Neuerungen beim Dax (und MDAX)
Im September stehen große Veränderungen beim DAX – und in Folge dessen auch beim MDAX – an: Der deutsche Leitindex beinhaltet künftig 30 anstatt 40 Unternehmen. Der MDAX hingegen wird auf 50 Werte verkleinert.
Neben der größeren Anzahl an Unternehmen im DAX werden auch die Regeln zur Aufnahme in den Index verändert. So ist künftig nur noch die Marktkapitalisierung der frei gehandelten Aktien ausschlaggebend; die Xetra spielt hier kaum noch eine Rolle. Ebenso müssen die Kandidaten mindestens 2 Jahre hintereinander ein positives EBITDA (operative Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen) aufweisen.
Die Zusammensetzung im DAX wird zukünftig zweimal pro Jahr überprüft – MDAX, SDAX und TecDAX sogar viermal.
Relativ sicher im neuen DAX sind demnach:
- Airbus
- Siemens Healthineers
- Zalando
- Sartorius
- Porsche SE
- Symrise
- Hellofresh
- Brenntag
Als weitere Kandidaten gelten zudem:
- Puma
- Beiersdorf
- Qiagen
- LEG Immobilien
- Hannover Rück
Ob und inwiefern die Performance des MDAX hierdurch eingetrübt oder verbessert wird, lässt sich meiner Meinung nach kaum abschätzen. Frühestens nach einem Jahr der Änderung wird man hier Tendenzen erkennen können. Wer entsprechende ETFs besitzt, sollte einfach weiterhin nichts machen bzw. Sparpläne wie gewohnt weiterlaufen lassen.
CumEx-Krach bei Lang & Schwarz: Aktie rauscht ab
Die Anteilsscheine von Lang & Schwarz hatten über das letzte Jahr betrachtet einen tollen Lauf. Von rund 35 Euro ging es in der Spitze auf etwa 150 Euro – also knapp mehr als 320 Prozent – nach oben. Diese Woche verschreckte Lang & Schwarz die Aktionäre jedoch mit der Meldung, dass bezüglich CumEx Ermittlungen aufgenommen wurden.
Folge: L&S bildet Rückstellungen von 45 Millionen Euro, die Hauptversammlung wird verschoben, die Dividende könnte in Gefahr sein.
Ich selbst halte die Aktie nicht und habe auch nicht vor, welche zu kaufen. Es wird jedoch durchaus interessant werden zu sehen, wieviel an den Vorwürfen dran ist und ob eventuell sogar Vorstand, Aufsichtsrat ect. (Worst Case) davon wussten oder ob die Angelegenheit schnell bereinigt werden kann.
Wer sich noch vertiefter in die Entwicklung bei Lang&Schwarz einlesen möchte, dem empfehle ich diesen Artikel von Michael Kissig (intelligent-investieren.net).
Realzins auf Bankeinlagen auf historischem Tief
Auf der Internetseite der Bundesbank lassen sich manche interessante Datensätze finden. So z.B. die Realzinssätze der privaten Haushalte seit dem 30.11.1996 oder anders: Die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto abzüglich der Inflation.
Die Grafik dazu sieht so aus:
Zwei Dinge lassen sich gut erkennen:
- Die meiste Zeit ist die Realverzinsung negativ (zumindest für die letzten 15 Jahre, jedoch bereits auch schon in den 70ern bis Mitte der 80er).
- Es gibt einen erkennbaren Abwärtstrend mit immer neuen Tiefs. Das letzte historische Tief wurde dabei im Mai 2021 markiert.
Für den durchschnittlichen Sparbuchbesitzer bedeutet dies eine dauerhafte und fortschreitende Entwertung seiner Kaufkraft. Auch „sichere“ Verträge wie etwa eine Kapitallebensversicherung (Garantiezins sinkt ab 2022 auf 0,25 Prozent) o.ä. können hier keine Abhilfe schaffen. Setzt sich der Trend fort, können vor allem zwei Stellschrauben verwendet werden, um diese Entwertung des eigenen Geldes zu verhindern; möglichst kombiniert: Stärker als die Inflation steigende Gehälter und Investitionen z.B. in Aktien, Index-ETFs ect.
Käufe und Verkäufe im August
Insgesamt vier Änderungen gab es im August:
Verkäufe:
- Alteryx (-34,7 Prozent)
- StoneCo (+39 Prozent)
Käufe:
- Paycom Software (2,1 Prozent Depotanteil)
- Hellofresh (Nachkauf; jetzt 3,1 Prozent Depotanteil)
Zudem gab es einen Wechsel an der Spitze: Adobe hat im Depot Amazon auf Platz 2 verdrängt.
Das Depot sieht damit wie folgt aus:
Hallo, warum hast du StoneCo verkauft?
Hallo Kai,
Vielen Dank für Deine Frage.
Mit meiner Position in StoneCo liege ich schon seit einiger Zeit „im Streit“. Zum Einen sehe ich zwar die gute fundamentale Entwicklung im Unternehmen, zum Anderen aber auch die Regulations-Problematik, hohe Inflation und die schrumpfenden wirtschaftlichen Wachstumsprognosen (was für ein Schwellenland fatal sein kann). Zudem weisen die von mir verwendeten Indikatoren derzeit nach unten.
Die Frage, die ich mir dann stelle, kann so heruntergebrochen werden: Wie gut ist das Risiko-/Rendite-Verhältnis von Aktie A (StoneCo) im Vergleich zu Aktie B auf meiner Watchlist bzw. im Depot. Aktie B war in dem Fall Paycom Software.
StoneCo beobachte ich zwar weiterhin und es ist auch nicht auszuschließen, dass ich hier noch einmal investiert sein werde. Unter den jetzigen Bedingungen sehe ich jedoch ein besseres Potential bei Paycom bzw. den anderen Positionen in meinem Depot.
Ich hoffe, ich konnte Deine Frage damit beantworten. Ansonsten schreibe mir gerne wieder.
Liebe Grüße
Sebastian