Wann man in Einzelaktien investieren sollte

In Einzelaktien zu investieren hat einen besonderen Reiz. Dazu muss man jedoch bereit sein, sich intensiv mit den einzelnen Unternehmens- und Finanzkennzahlen auseinander zu setzen und ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen. Hier möchte ich erklären, wann und für wen es sich lohnt, Stockpicking zu betreiben.

Die Risiken beim Investieren in Einzelaktien

Zuerst möchte ich noch einmal auf die Risiken hinweisen, die das Stockpicking mit sich bringt. Es zeigt sich nämlich oft, dass der durchschnittliche Anleger bei der Auswahl viele Fehler begeht und dadurch seine Rendite deutlich schmälert.

Beim Investieren musst du bereit sein, dich intensiv mit dem Unternehmen zu beschäftigen. Dazu ist es unabdingbar, dass eine gewisse Finanzbildung besteht und du weißt, wie bestimmte Kennzahlen zu interpretieren sind. Du solltest niemals blind dein Geld in ein einzelnes Unternehmen stecken, dessen Geschäftsmodell und -zahlen du nicht selbst komplett beziehungsweise größtenteils durchdringst. Es lohnt sich zudem, sich mit verschiedenen Anlagestrategien vertraut zu machen. Ich selbst habe verschiedene Strategien ausprobiert, bin letztendlich aber beim Value-Investing geblieben. Welche Methode du wählst, das musst du für dich entscheiden. Als Anreize zum Start deiner Recherchen kann ich dir etwa die wohl erfolgreichsten Investoren unserer Zeit Warren Buffett und Charles Munger empfehlen oder das Buch „Rule #1“ von Phil Town. Zudem werde ich hier im Blog regelmäßig Tipps veröffentlichen, die dich auf dem Weg zum erfolgreichen Anleger weiterbringen sollen.

Geldanlage in Einzelaktien kann sich lohnen

Zwar ist die Geldanlage in ETFs eine wunderbare Sache. Jedoch „versackt“ das Geld hierbei auch in Aktien, die eine deutliche Underperformance an den Tag legen. Bei einem DAX-ETF investiert man eben auch in eine Deutsche Bank oder E.ON, die sich seit einiger Zeit nicht gerade als Kursraketen präsentiert haben. Auf einen Fonds zu setzen, der solche Titel nicht beinhaltet, ist jedoch auch keine gute Entscheidung. Auch wenn die Performance eventuell besser ist als der zugrunde liegende Index, fressen spätestens die Gebühren den Gewinn meist wieder auf. Hier kommt also das Stockpicking ins Spiel.

Du hast dich also durch seitenweise Unternehmensberichte gewälzt, die Fundamentaldaten analysiert, die Perspektiven beleuchtet und bist zu dem Entschluss gekommen, dass du ein Unternehmen gefunden hast, dem du dein Geld anvertrauen möchtest. Wunderbar. Du kaufst eine erste Tranche – und was passiert: Der Kurs sackt innerhalb weniger Tage um 15 Prozent ab. Immer weiter geht es nach unten und die Vorzeichen im Depot sind tiefrot. Du fragst dich, ob du etwas übersehen hast. Dir wird eventuell etwas mulmig, weil du dein hart erarbeitetes Geld dahinschmelzen siehst. Am liebsten würdest du alles verkaufen. Der Chart sieht eventuell so aus.

Die Aktie verliert 15 Prozent innerhalb eines Monats.
Die Aktie verliert 15 Prozent innerhalb eines Monats. Screenshot: Yahoo Finance

Erwarte Volatilität

Doch hat sich an der fundamentalen Situation des Unternehmens tatsächlich etwas geändert? Vermutlich nicht, sondern du hast eines erlebt: Volatilität. Sie ist es, die viele Privatanleger auf dem falschen Fuß erwischt und sie zu falschen, kurzsichtigen Entscheidungen bringt. Stimmt jedoch die langfristige Perspektive weiterhin und bist du überzeugt, dass das Unternehmen, welches du ausgewählt hast, auch zukünftig weiter wachsen wird, solltest du keinesfalls in Panik verfallen. Im Beispiel oben wären die 15 Prozent Verlust nur ein minimaler Knacks. Hier der Chart bis heute:

Der Chart von Amazon von Dezember 2015 bis heute.
Der Chart von Amazon von Dezember 2015 bis heute. Screenshot: Yahoo Finance

Es ist der Kursverlauf von Amazon. Wer verkauft hätte, hätte den großen Kursgewinnen vermutlich hinterher geschaut. Bei der langfristigen Geldanlage in Aktien ist vor allem Geduld eine gewinnbringende Eigenschaft. Oder um Warren Buffett an dieser Stelle zu zitieren:

„Jemand sitzt heute im Schatten, weil jemand vor langer Zeit einen Baum gepflanzt hat.“

Fazit

Auch wenn das Investieren in Einzelaktien mit einem höheren Risiko einhergeht, kann es sich mit der richtigen Strategie auszahlen. Du solltest jedoch sehr rational an dieses Thema herangehen und dir im Klaren sein, dass das Stockpicking eine zeitintensive Aufgabe ist. Ein Musterdepot kann zudem helfen, zuerst mit „Spielgeld“ zu investieren und verschiedene Methoden auszuprobieren. Zudem solltest du unbedingt eine Bilanz ziehen und vergleichen, ob ein Investment in ETFs eine höhere Rendite eingebracht hat. Auch ich verfahre so: Schlagen meine Einzelaktien meine Auswahl an ETFs einige Jahre hintereinander nicht, werde ich mein Geld in die ETFs umschichten.

Demnächst werde ich mich erst einmal der Analyse einiger Unternehmen widmen. Kurze Berichte zu Einzelaktien findest du zudem in meinem Depot auf Wikifolio.

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