In diesem Monat feiert der Blog seinen ersten Geburtstag. Zeit also, auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Was lief gut, was lief schlecht, was soll besser werden? Und welche Performance konnte erreicht werden?
Die Idee, der erste Artikel und Besucherzahlen
Warum verlieren so viele Privatanleger Geld an der Börse oder haben eine unterdurchschnittliche Performance? Und wie kann man es besser machen und sich ein solides finanzielles Polster aufbauen? Auf diese Fragen wollte ich gerne Antworten erhalten. Ich beschäftigte mich also zunehmend mit den Themen Finanzen, Börse und Wirtschaft und fand auch viele Antworten – aber auch fast genauso viele neue Fragen. Wie also die ganzen Tabellen, Diagramme, Zahlen und Fragen strukturieren? Und wieso sollte ich die gefundenen Antworten nur für mich behalten?
So entstand die Idee eines Blogs. Der erste Artikel beschäftigte sich daher auch mit den „Lieblingsaktien der Deutschen„. Und somit mit einem der Gründe, weshalb der typische/durchschnittliche (deutsche) Anleger an der Börse Geld verliert, anstatt es zu verdienen.
Aus den anfänglich rund 20 Besuchern pro Monat sind jetzt bereits über 1.000 geworden. Und noch immer zeigt die Besucher-Kurve stark nach oben. Das freut mich, weil es mir zeigt, dass meine Artikel und Analysen durchaus Anklang finden und nicht einfach in den Weiten des WWW verschwinden. Dazu kommt noch das positive Feedback einiger Leser. Das motiviert ungemein und ich möchte mich dafür bedanken.
Die beliebtesten Artikel in der Zeit waren übrigens „Wie gut sind das BCDI-Zertifikat, BCDI USA und der boerse.de Aktienfonds?„, „Das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio“ und „Wie man wunderbare Unternehmen findet (Teil 2): Rule #1„.
Messe dich an deinen Taten
Um meinem Blog und meinen Gedanken zur Geldanlage in Aktien eine gewisse Authentizität zu verleihen, habe ich mich dazu entschlossen, zusätzlich ein öffentlich einsehbares Depot anzulegen. Das Wikifolio „Kleiner Finanzblog„. So kann ermittelt werden, ob meine Anlagestrategie auch die Rendite bringt, die ich mir selbst gesetzt habe. Im Schnitt versuche ich, etwa 15 Prozent pro Jahr zu erzielen.
Also: Hat das über dieses eine Jahr bereits geklappt?
Hat es. Die durchschnittliche Performance pro Jahr beträgt sogar 17 Prozent. Das entspricht in etwa meiner Jahres-Performance über 4 Jahre im Privat-Depot (16,8 Prozent).
Was lief gut, was lief schlecht?
Eindeutig von Vorteil war es, dass ich mich bevorzugt auf finanziell gut aufgestellte, wachstumsstarke und branchenführende Unternehmen aus den Sektoren Technologie/Healthcare konzentriert habe. Denn schon ein paar Monate nach dem Start des Wikifolios kam mit der Corona-Krise der erste Stresstest. In der Spitze ist das Depot um 33 Prozent eingebrochen, hat sich aber auch schnell wieder erholt. Wäre mein Depot also im schlechtesten Fall, im Februar, an den Start gegangen, so würde die Performance heute zumindest +-0 Prozent und somit keinen Verlust betragen.
Schlecht hingegen lief eindeutig meine Investition in Wirecard. Hier hätte ich deutlich kritischer sein müssen, zumal auch ich mich bei einigen Punkten in der Bilanz (Marge) und Aussagen des Managements gewundert habe. Da war ich zu optimistisch gestimmt und habe die Warnungen zu sehr untergewichtet. Aber ich bin froh, dass mich mein Risikomanagement geschützt hat. So lag etwa der Depotanteil von Wirecard bei maximal 7 Prozent und auch der Verlust von 55 Prozent hatte letztendlich keine großen Auswirkungen auf die Gesamtperformance.
Unter nicht optimal gelaufen würde ich auch mein zu zaghaftes Handeln im März einstufen. Obwohl die FED und andere Notenbanken bereits signalisiert hatten, die Märkte mit allen Mitteln zu stützen, habe ich nur Mini-Nachkäufe getätigt. Doppelt ärgerlich auch, weil ich zudem die klaren Gewinner wie Square, Paypal, Zalando, Danaher, Servicenow, Microsoft oder Adobe bereits auf der Kaufliste oder im Depot hatte.
Fazit
Insgesamt ist es gut gelaufen und ich habe mein gesetztes Ziel erreicht beziehungsweise sogar übertroffen. Ob es über längere Zeit bei einer Performance von 17 Prozent pro Jahr bleibt, bezweifle ich jedoch. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass mein Depot/Wiki bald erst einmal seitwärts läuft, da die Unternehmen erst in ihre jetzt erreichte Bewertung hineinwachsen müssen. Weiterhin ist das mittlere, realistische Ziel daher eine Performance von 15 Prozent pro Jahr.
Was steht sonst noch an…
Noch immer überlege ich, ob ich das Wikifolio investierbar mache. Genug Vormerkungen hat es, gefragt wurde ich auch schon, ob ich es freischalten könnte und es wäre mir so relativ einfach möglich, in mein eigenes Depot zu investieren. Damit würde jedoch auch ein deutlich höheres Maß an Verantwortung auf mich übergehen, sobald ich auch „fremdes“ Geld managen würde. Die Entscheidung darüber steht noch aus.
Ansonsten werden auch weiterhin Aktien-Analysen, Beiträge zu verschiedenen Anlage-Strategien, Zusammenfassungen von interessanten Büchern und auch kritische Artikel zu diversen Fonds und anderen Finanz-Produkten hier auf dem Blog zu finden sein. Und ich hoffe, auch euch ein paar Antworten auf eure Fragen liefern zu können. 🙂